Das Fach Lebenskunde

Meine Meinung zum Wunsch der Freien Wähler und des Bauernverbandes zur Einführung des Faches Lebenskunde.

Wer sich je mit dem bayerischen Schulwesen beschäftigt hat, der weiß, dass es ein dem Fach „Lebenskunde“ verwandtes Fach bereits gibt: Es heißt Biologie, in dem auch die Gebiete Gesundheit und gesunde Ernährung bearbeitet werden. Neben dem Fach Biologie gibt es noch ein Fach namens Sozialkunde, das Themen unserer Gesellschaft behandelt. Das Fach Religion beschäftigt sich u.a. mit ethischen Fragen. Auch in all den anderen Fächern gibt es – ausnahmslos – ebenfalls den Bezug zum täglichen Leben.

Wenn dieser Bezug zum Leben in den bereits existierenden Fächern nicht hergestellt werden kann, dann liegt es entweder an den Lehrern, die diesen Bezug nicht herstellen können, oder an Lehrplänen, die nicht leisten, was sie eigentlich leisten müssten. Liegt es an den Lehrern, die den Bezug zum Leben nicht herstellen können, dann wäre es höchste Zeit, die Lehrerausbildung zu hinterfragen. Liegt es an den Lehrplänen, dann müssten diese an die Erfordernisse unserer Zeit angepasst werden nach dem Motto: „Wir lernen nicht für die Schule, sondern fürs Leben.“

Diesen Mangel durch ein neues Fach beheben zu wollen, wird so nicht funktionieren. Im Übrigen bringt ein neues Fach eine weitere Erhöhung der Stundenzahl mit sich und der ohnehin randvolle Tag unserer Kinder würde noch mehr eingeengt. Wollen die Freien Wähler wirklich eine zusätzliche Belastung durch ein neues Fach, wo sie doch gerade überlegen, ein Volksbegehren für eine zumindest optionale Wiedereinführung des G9 in die Wege zu leiten, da das G8 die Schüler angeblich überfordere. Sachverstand sieht anders aus.
Und was würde der Bauernverband sagen, wenn nach Einführung des Faches „Lebenskunde“ ein Lehrer mit seinen Schülern einen Ausflug aufs Land machen würde und seinen Schülern erklären würde, dass man die sich vor ihnen ausdehnenden Maisfelder als übelste Art von Monokultur am besten verbieten sollte. Nebenbei könnte der Lehrer seine Schüler noch zu den Putenställen im Landkreis Rosenheim führen und ihnen erklären, was man unter Massentierhaltung versteht. Nachhaltigkeit sieht anders aus.

Wenn unsere Jugend mehr über „wirtschaftliches und nachhaltiges Handeln“ lernen soll, dann geht das am besten, wenn wir Erwachsene ein Leben in Nachhaltigkeit vorleben. Eltern, die Schwierigkeiten zu der vom Bauernverband eingeforderten Alltagskompetenz haben, können im VHS-Katalog nachschauen. Dort gibt es höchst interessante Kurse für alle Bereiche des Lebens.

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