G8 oder G9

Möglicherweise steht Bayern ein neues Volksbegehren ins Haus. Die Freien Wähler wollen eine Wahlfreiheit zwischen dem G8 und dem G9. Das kann eigentlich nur jemand fordern, der von Schule keine Ahnung hat. Hätte dieses Volksbegehren Erfolg, dann müssten das Land und die Kommunen mit erheblichen Mehrkosten und die Schulen mit einem organisatorischen Chaos rechnen.

Ich will das kurz erläutern: Da die Eltern die Alternative haben sollen, sich für das G8 bzw. das G9 zu entscheiden, müssten z.B. alle Bücher doppelt angeschafft werden, nämlich spezielle Ausgaben für  das G8 und spezielle für das G9. Der Grund ist einfach: Die Eltern der einen Jahrgangsstufe könnten für das G9 plädieren und ein Jahr später die Eltern des darauffolgenden Jahrgangs für das G8. Wir benötigen also den doppelten Satz von Büchern! Nehmen wir nun den Fall an, dass ein paar Schüler des G9 das Klassenziel nicht erreichen würden – was würde mit diesen Schülern geschehen? Da sich die Eltern des darauffolgenden Jahrgangs in unserem Beispiel für das G8 entschieden hatten, könnten die Wiederholer gar nicht in die nächst niedrigere Jahrgangsstufe wechseln. Sollen diese Schüler solange pausieren, bis irgendwann eine G9-Jahrgangsstufe nachkommt? Unsinn. Sie müssten entweder gegen ihren Willen in den G8-Zweig oder an ein anderes Gymnasium irgendwo in Bayern wechseln, das sich ebenfalls für das G9 entschieden hat. Ein Chaos ohne Ende. Außerdem müssten ständig zwei Lehrpläne, nämlich die des G8 und die des G9, bei Änderungen aktualisiert werden. Was für ein Verwaltungsaufwand! Übrigens wäre es auch für die Lehrer ein erheblicher Mehraufwand, wenn sie sich ständig auf zwei unterschiedliche Lehrpläne vorbereiten müssten.

Sollte es tatsächlich so sein, dass die Schüler am G8 überfordert sind, dann muss man die Lehrpläne so korrigieren, dass die Schüler auch im G8 dem Unterricht folgen können. Schon an den wenigen Beispielen kann jeder sehen, dass ein Erfolg dieses Volksbegehrens unter allen Umständen verhindert werden muss.

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