Klassenstärken

Ich habe mich schon Mitte der siebziger Jahre immer wieder gefragt, weshalb so viele Kinder in unseren Klassen sitzen. Das Hauptargument gegen kleinere Klassen war immer der Mangel an Geld. Tatsächlich braucht man für kleinere Klassen mehr Lehrer. Das ist die eine Sache. Und die andere?

Sind große Klassen möglicherweise tatsächlich gewollt?! Wer profitiert von großen Klassen. Sieht man sich Untersuchungen zum Thema große/kleine Klassen einmal genauer an, dann stößt man auf eine bemerkenswerte Erkenntnis, nämlich die, dass in größeren Klassen zwangsläufig autoritär unterrichtet werden muss. Das gilt zumindest für die Mehrzahl der Lehrer, da sie sonst mit den großen Klassenstärken einfach nicht klar kommen. Sobald eine kritische Masse – sie liegt bei ca. 18 Schülern – überschritten wird, wird frontal  unterrichtet. Das bedeutet letztendlich, dass in unseren Klassen mit knapp 30 Schülern der Frontalunterricht und ein relativ autoritärer Unterrichtsstil vorherrschen.

Das heißt nichts anderes als dass wir unsere Kinder zu braven, unterwürfigen, arbeitswilligen Bürgern erziehen, die sich sehr schwer tun, ihre eigene Meinung nach außen hin in angemessener Form zu vertreten. Sie können es in einem derartigen Schulsystem gar nicht lernen.

Prognose:
Solange wir die Klassenstärken nicht verringern, werden wir auch keine mündigen Bürger in unserem Land haben und damit auch keine vernünftige Politik. Das Ergebnis unseres gegenwärtigen Schulsystems ist der angepasste Bürger, ein willfähriges Werkzeug in den Händen unserer Politiker. Wollen wir das?

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